Die Osterbräuche in Ringelai

Der April, gewöhnlich der Ostermonat, bringe eine Sonne, die schon viel Kraft hat. An Pflanzen und Bäumen zeigt sich das neue Wachstum. Der sich allmählich erwärmende Boden erlaubt es dem Bauern die Felder zu bestellen. Auch im Garten gibt es wieder viel zu tun.

Am 1. April kennt man das ""In-den-April-schicken", das nach altem Volksglauben auf Judas Ischariot zurückgeführt wird, der and diesem Tag geboren sein soll. Dieser Tag gilt deshalb als Unglückstag, aber auch, weil an einem 1. April Luzifer aus dem Himmel gestürzt worden sein soll.

Palmbuschen

Die rechte Einstimmung auf das nahe Oserfest bringt alljährlich der Palmsonntag. An diesen Tag erinnern sich die Christen an den Einzug Christi in Jerusalem: Jesus ritt auf einer Eselin durch die Tore der Stadt, die Menschenmassen riefen >>Hosianna<< und streuten zum Zeichen seiner Königswürde Palmzweige auf den Weg. An dieses ereignis soll die bei uns übliche Palmprozession erinnern, die erstmals in der Lebensbeschreibung des heiligen Bischofs Ulrich von Augsburg im 10. Jahrhundert erwähnt wird. Im Mittelpunkt der Festfeier steht die Weihe der "Palmen" die bei uns ersatzweise Weidenkätzchen, aber auch Buchsbaum und Immergrün, Wacholder und Stechpalmen sind. Nach altem Brauch wird daraus ein "Palmbuschn" gebunden, mit bunten Bändern herauchgeputzt, und mit Äpfel bestückt. Zum Teil wird aber auch ein großer Palmbaum, der bis zu 1,50 Meter hoch sein kann getragen. Dieser Brauch dient zur besonderen Abwehr von Krankheiten und Unwettern. Deshalb wird das Palmgebinde auch sorgfältig aufbewahrt. Im Haus kommen die Zweige an das Kreuz im Herrgottswinkel. Der Bauer vergißt auch nicht, einen Zweig in den Stall und die Scheune zu stecken. Die Palmkätzchen galten früher aauch als Glücksbringer

Josef Patera, der Ratschenbauer von Kühbach

Brachte die handwerklicher Kunst aus dem Böhmerwald mit - Drehratschen, Flügelratschen und Kreuzratschen sind seine Spezialität.

Ringelai. Mit dem "Gloria" beim Gottesdienst in den Kirchen verstummen am Gründonnerstag die Glocken. "Sie fliegen nach Rom", wie es im Volksmund heisst und die Ratschen und die "Ratscherbuam" übernehmen nun in den drei Kartagen bis zur Auferstehungsfeier in der Osternacht die Aufgabe der Glocken. Der 79-jährige Josef Patera aus Kühbach beherrscht noch die Kunst des Ratschenbauens in ihren vielfältigen Formen.

"Schon als Schulbub hamma in Gansau bei Winterberg im Böhmischen drüben, meinem Geburtsort, zu Ostern g`ratscht", erzählt Josef Patera. Schon drei Wochen vorher begannen die Proben, denn exakt musste alles ablaufen. "Schlag auf Schlag" und "Drah auf Drah" musste sitzen, bis der Ratschenherr zufrieden war. "Erst dann hamma das Geläute übernehmen dürfen".

In Gansau waren nur die Drehratschen beim österlichen Ruf im Einsatz, nicht die im Bayerischen meist gebräuchlichen Flügelratschen. Und alle die Ratschen, ob nun Dreh-, Flügel- oder Kreuzratschen, baut der Sepp in seiner Werkstatt zu seiner eigenen Freude und zur Freude der "Ratscherbuam".

Interessant ist es, dem Sepp bei der Arbeit zuzuschauen. Einige Holzsorten braucht er und die müssen vor allem trocken sein. So ist der Rahmen einer Drehratsche aus Birkenholz, die gezähnte Walze in der Mitte der Ratsche ist aus Buche, "hoabuchan", wie auch die seitliche Kurbel zum betätigen der Walze.

Die dünnen Blätter in der Ratsche, die den eigentlichen Ton erzeugen, sind aus Fichte. "Engjährig muss das Holz sein, denn je enger die Jahresringe, umso besser ist der Klang". Der Sepp ist schon ein Meister seines Faches.

Beidseitig der Walze sind bei diesem rund einen Meter großen Gerät die Fichtenblätter angebracht, die in deren Zähne greifen und beim Drehen von Zahn zu Zahn den Schall erzeugen. Dabei ist jedes Fichtenblatt in der Länge verstellbar, "für einen strenga oder einen leicht`n Drah`". Die Walze schmiert der Sepp für den runden Lauf mit "Droucha", das ist Graphit.

Neben diesen Drehratschen bastelt Josef Patera auch Flügelratschen. Diese haben die Walze am Ende und werden mit einem Stiel um die eigene Achse gedreht. Auch für kleine Kinderhände sind Miniaturwerke mit dabei.

Mächtig Lärm machen die Kreuz-Drehratschen, bei denen sich vier Blätter um die Walze in der Mitte gedreht werden. Mit einem Band um den Hals gehängt, hat man "freie Hand" für das Geläute.

Josef Patera versorgt mit seinem Ratschenbau nicht nur die "Ratscherbuam" mit den "Ton erzeugenden Instrumenten", sondern leistet damit einen echten Beitrag zum Erhalt des Volksgutes und des überlieferten Brauchtums.

Von Norbert Peter

Hier sind einige Ratscher in Aktion (Sie gehen von Haus zu Haus)

Das Geweichte Osterkörberl

Ein alter, noch heute gepflegter Brauch ist die Speisenweihe am Ostermorgen. Sie läßt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen und wurde von der Kirche eingeführt, als wegen des strengen Fastengebotes sogar der Genuß von Eiern, Milch, Käse und Butter untersagt war. In einem Körbchen, das mit einem weißen reich bestickten Leinentuch ausgelegt ist, werden ausgewählte Speisen zur Weihe in die Kirche gebracht: Gefärbte Eier, Salz, Kren, ein Stück Geräuchertes und Brot, Osterfladen und ein gebackenes Osterlamm mit der Osterfahne. Zum Osterfrühstück kommt dann alles auf den Tisch, und jeder in der Familie soll einen Anteil von dem "Geweichten" erhalten. die "benedictio ovorum", die Sesgnung der FEier und Speisen, ist einer der ältesten Osterbräuche und erregte vor zweihundert Jahren, neben anderen Bräuchen, das Mißfallen der Aufklärer.

Ostereier suchen

Mit viel Liebe und Mühe wurden die Ostereier von den Kindern bemahlt, und ein Nest aus Moos und Tannenzweigen gefertigt, damit der Osterhase viele bunte Eier hinein legen kann --wenn er sie nicht irgendwo fallen läßt--. Das Ei ist seit dem Altertum ein häufig verwendetes Fruchtbarkeitssymbol, dem wir immer wieder im Brauchtum der Völker begegnen. Die Christen sahen schon in frühester Zeit im Ei ein Abbild der Auferstehung des Herrn.

"Oawagln"

(Die Eier auf zwei Holzrechen runter rollen lassen)

Immer zu Ostern wird mit den Kindern das "Oawagln" ausprobiert. In Ringelai hat sich der Brauch des Eierwagelns erhalten

Wie in fast allen Familien wird der Brauch sehr gepflegt.

Man stellt zwei Holzrechen zusammen, setzt die Enden mit den "Zähnen" senkrecht in die Erde. Auf den Holmen lässt man nun die Eier ab. Jeder Wagler muss sein Ei auf der Wiese liegen lassen. Wird nun vom nachfolgenden Wagler ein Ei angestoßen, "gepeckt", geht dieses Ei in dessen Besitz über. Unsere Oserhasen freuen sich derweil, dass der ärgste Stress vorbei ist.

"Oiawagln" mit der ganzen Familie

Aber natürlich sind auch der Stammtisch  "Lustigen Buam" sind begeisterte Anhänger des "Oawaglns"

Sie treffen sich jeden Ostersonntag zum traditionellen Wagln, im Hotel Wolfsteiner Ohe

"Oapecka"

Auch diese Tradition hat sich noch erhalten.

Man "peckt" mit dem Spitz vom Ei auf das vom Gegener --Spitz auf Spitz-- (und danach das andere Ende). Das Ei das Heil bleibt hat gewonnen. Am meisten macht das "Pecken"  in einer Gruppe spass.

Am Schluss wird von den den angepickten Eiern ein guter Eiersalat zubereitet. (Natürlich schmecken Sie zusammen am besten).

Georgiritt

Nach alter Tradition finden am Ostermontag Pferdeumritte zu Ehren des heiligen Georg, Des Patrons der Pferde statt. In Aidenbach und Aigen am Inn, findet der Georgiritt statt. Der heilige Georg wird ebenso wie der heilige Leonhard bei der bäuerlichen Bevölkerung von alters her hoch verehrt.

BAUERN- UND WETTERREGELN

Palmen im Klee,

Ostern im Schnee.

Trockener April

Ist nicht des Bauern Will.

Aprilwetter und Kartenglück

wechseln jeden Augenblick.

Heller Mondschein in der Aprilnacht

schadet leicht der Blütenpracht.

Ist der Antlaßpfinsta (Gründonnerstag) weiß,

wird der Sommer sicher heiß.

Wenn es am Karfreitag regnet,

ist das ganze Jahr gesegnet.

Wächst das Gras schon im April,

steht es dann im Maien still.

Ist Georgi (23. April) mild und schön,

wird man noch schlecht Wetter sehn.

Bauen im April die Schwalben,

gibt's wenig Heu und sauren Most.

April windig und trocken,

macht alles Wachstum stocken.

 

Diese Seite wurde erstellt von der Initiativgruppe "Heimat und Gast"

(örtlicher Fremdenverkehrsverein) in Zusammenarbeit mit Peter Norbert (Tourismusbüro Ringelai)

Foto Peter Norber 3 *, Rest Pauli Alfons