Neu: Eine selbstgebaute Schubkarrenratsche von Josef Patera (05.01.2004)
Die Kühbacher lassen nicht nur alte Bräuche aufleben, sie erkennen auch den Wert unserer Gesellschaft, welchen sie sehr schätzen. Miteinander statt allein oder gegeneinander. Zu dieser Erkenntnis kamen die Kühbacher schon lange. Dies beweisen sie u.a. mit regelmäßigen Veranstaltungen die gemeinsam durchgeführt werden.
Die Nacht vom 5. auf den 6. Jan, die sog foaste Lousnacht wird von den Kühbachern nach alter Tradition sehr urig und schaurig verkündet.
So manche Leute könnten erzählen von den Rauhnächten in denen die wuide Jagd oder das Nachtgjoid sein Unwesen trieb.
So erzählt auch eine alte Sage von dieser Nacht.
So wias a Summawende gibt, gibtss ah a Winterwende, wo de Tage wieda lenga weand.
Iatzt san de Rauhnächt, en de wos am
wuidan zuageht.
Rundumadum rührnt sa se scha, de
Hexn, Teifön, schiache Schrazn,
de schwoatzn Kotzn wuide Matzn.
Man hat en dera Zeit net waschn oder gar a Wäsch afhänga derfa, des hat a großes Unglück bedeutet.
Man hat gsagt wen man en derea Nacht a Stamperl Schnaps drunga hot, is ma en ganzen Summa net von an Insekt gstocha woan.
In Kühbach werden am 5. Januar diese Rauhnachtler wieder Ihr Unwesen treiben.
Ab 17.00 Uhr sammeln sich die Hexen mit ihrer Schubkarrenratschn'n, Wolfaustreiber und Goaßslschnalzler auf dem Dorfplatz
18.00 Uhr fährt die "Wilde Jagd" von Haus zu Haus
19:00 Uhr Einzug ins Dorf
Die Woifaustreiber und Goaßlschnoiza, das wuide Gjoid wird am Dorfeingang abgeholt, um mit Ihnen gemeinsam durch das Dorf zum Hexenfeuer zu ziehen.
Dort wird die Rauhnacht ihren Höhepunkt finden, während das wuide Gjoid um das Feuer tanzt wird eine Strohpuppe symbolisch für das böse verbrannt, auch einen feurigen Hexentrunk wird es wieder geben.
Um diesen alten Brauch zu vollziehen,
verwandeln sich die Kühbacher zum Mittelpunkt eines bunten
Spektakels. Etwa 25 Wolfauslasser schnallen sich an diesem Abend
selbstgefertigte Kuhglocken um und ziehen von Haus zu Haus. Der
Lärm, den die Wolfauslasser und die Goaßlschnalzer verursachen
ist kaum zu beschreiben, dass muss man selbst erlebt haben.
Beim Wolfauslassen stellt sich der Hirte,
als Anführer der Gruppe, an die Spitze des Wolfes.
Mit den Rufen Buam hat`s oidsamt do und Geht
koana o, die vom Wolf mit Ja
und Na beantwortet werden, geht es los. Der Ruf
Dann riegelt`s enk! ist für die Wolfauslasser das
Signal, ihre Glocken hin und her zu schwingen (zu riegeln).
Anschließend marschieren die Wolfauslasser
im Takt mit gewaltigem und höchst beeindruckenden Geläute fort.
Um stilgerecht einen Wolfauslasser darzustellen verkleidet sich
jeder mit einer zerlumpten Hose, Hemd und Jacke, sowie mit einem
Hut, der mit grünen Zweigen geschmückt ist.
Das Goaßlschnalzen ist eine Kunst für
sich. Es gibt nicht viele Männer und Burschen im unteren
Bayerischen Wald, die diese eindrucksvolle Technik heute noch
beherrschen. Dabei stellen sich die Männer und Burschen in einer
Reihe auf, um im Takt zu schnalzen. Sie müssen Ihre Goaßl sehr
konzentriert schwingen, so dass nie zwei Peitschenhiebe
gleichzeitig zu hören sind.
Die Goaßl besteht aus einem etwa 30
Zentimeter langen Stock, an dem ein etwa 5 m langer Strick
befestigt ist. Am Ende des Stricks befindet sich ein aus Hanf
geflochtener Vorhauer, der beim schnalzen einen
lauten Knall hervorruft.
Zu diesem Brauchtums-Spektakel sind alle
herzlich eingeladen. Hier haben Sie auch die Möglichkeit, das
Schnalzen und Läuten selbst zu
probieren.
Zur Stärkung gibt es ein deftiges
Wolfauslasser-Essen und dazu eine frische Maß Bier
mit einem schönen Foam. Umrahmt wird dieses Fest mit
den Kühbachern Musikern.
Fotos Peter Norbert